Die Sicht mancher Daheimbleibenden

Gestern abend bin ich auf den Beitrag einer YouTubenden gestoßen, die herausgefunden hat, „wie Reisebloggende das deutsche Finanzamt austricksen“.

Interessant sind schon die Kommentare mit Vorschlägen, was man mit diesen „Schmarotzern“ anstellen sollte. Da fällt mir sogleich ein Spruch von Henryk M. Broder ein, der sehr treffend meinte: „Wenn ihr wissen wollt, wie das damals geschehen konnte: weil die so waren, wie ihr heute seid“.

Die Grundlage und den Gehalt des Videos kann ich mit zwei Bildern verdeutlichen.

Quelle: youtube.com

Kindergartenniveau.

„Deutschland“ findet es also cool, wenn jemand in ein anderes Land auswandert. Es ist „Deutschland“ egal, dass ein Steuerzahler geht und damit als solcher ausfällt, solange es ihm dort nur steuerlich nicht besser geht, als in „Deutschland“. Lies es ruhig noch einmal. Unsäglich.

Der YouTubenden will ich das nicht anlasten, denn hier beschreibt sie die Realität. „Deutschland“ bestimmt gern, wohin seine Bürger auswandern dürfen. Nicht über den Reisepass, sondern über die steuerliche Behandlung.

Übrigens, das Land in dem ich aufgewachsen bin, wollte auch nicht, dass es mir anderswo besser ging. Vorsichtshalber hat man deshalb die generellen Reisemöglichkeiten für 16 Mio. Bewohner auf nur sechs Länder beschränkt: Sowjetunion, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien.

Das nächste Bild ist noch besser. Wer auswandert hat ja jede Menge Leistungen von „Deutschland“ bezogen, meint sie.

Die beiden großen Blöcke, zwei Drittel, sind Renten/Pensionen und Gesundheitsausgaben. Das wird bekanntlich gespeist aus den Arbeitnehmer-/ Arbeitgeber-Beiträgen zur Renten- und Kranken- versicherung. Es ist das Geld der Einzahler.

Schulen, Kindergeld und sonstige Leistungen werden aus Steueraufkommen finanziert. Und wer irgendwann das Land verlässt, hat bis dahin über seine Steuern mitfinanziert, nimmt danach nichts mehr in Anspruch.

Alles, was der Staat gibt, hat er vorher genommen. Niemand schuldet nichts und niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn er sein Leben, wo auch immer, optimieren will.

Zum Ende zeigt die junge Frau dass sie auch nichts von offshore-Firmen versteht. „Unter dieser Adresse sind hunderte Firmen registriert. Das muß ja ein Gedrängel sein …“

Was, wenn sie lernt, dass unter solchen Firmen und Adressen sogar Flugzeuge und Schiffe registriert sind?

„Ich weiß, wo Deine Yacht wohnt!“

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