Für uns, zwischen zwei Meeren in Panama lebend, ist alles interessant, was in der Schifffahrt passiert. Selbst scheinbar kleinere Zwischenfälle haben oftmals globale Auswirkungen. So wie jetzt.
Vor wenigen Tagen, am 5. August, hat eine Seedrohne den russischen Tanker SIG vor Novorossisk angegriffen und schwer beschädigt.
Die SIG ist regelmäßig zwischen Novorossisk und Tartarus in Syrien verkehrt, um Treibstoff zu den in Syrien agierenden militärischen Gruppierungen zu bringen. Der Ausfall der Versorgung ist ein schwerer Schlag.
Unmittelbar nach diesem erfolgreichen Angriff hat die Ukraine angekündigt, dass alle Schiffe, die russische Schwarzmeerhäfen anlaufen, als feindlich angesehen und entsprechend behandelt werden.
Das ist bedeutsam, weil damit das gesamte Schwarze Meer für alle russischen Schiffe und solche aus Drittländern, die, mit welcher Ladung auch immer, russische Schwarzmeerhäfen anlaufen wollen, kaum noch befahrbar sein wird.
Ende der Drohnenlieferungen aus dem Iran?

Die „Lago di Lugano“ hat beigedreht
Doch es gibt weitere Konsequenzen.
Novorossisk und das weiter südlich gelegene Tuapse sind wichtige Verladehäfen für russisches und kaukasisches Erdöl. Drei Millionen Barrel pro Tag, in erster Linie für Asien (China!) und den Mittelmeerraum.
Diese Routen sind jetzt geblockt und es gibt keine vergleichbare Alternative. Das kostet Russland nicht nur Einnahmen, auch wenn man erheblichen Discount auf den derzeitigen Barrelpreis von $85 gegeben hat. Kumuliert bis Jahresende könnten das insgesamt $25 Mrd. Einnahmeausfälle bedeuten.
Schlagartig tut sich hier global eine Versorgungslücke auf. Zum Glück fördern die Kanadier in Alberta noch schweres, saueres Öl und sprudelt aus den US-Shale-Vorkommen gefracktes süßes Leichtöl.
Nicht auszudenken, wenn die auch schon auf Wind und Solar umgestellt hätten ..
Nachdem Russland seinen Followern in aller Welt schon gezeigt hat, dass man militärisch ein Scheinriese ist, zeigt sich nun, dass man auch in Sachen Energie kein zuverlässiger Lieferant ist. Kein billiges Öl mehr bedeutet aber auch, dass die bisherigen Nutznießer nun strategisch mehr Freiheit haben und ihre Position zum Ukrainekrieg neu bewerten können. BRICS?
Noch weiter in die Zukunft gedacht, hat Russland ja zwei Nachbarn, die solche Schwächen möglicherweise zu nutzen gedenken: China in Fernost und die Türkei in unmittelbarer Nachbarschaft. Putin hat also mit seinem unüberlegten Angriff auf die Ukraine die Büchse der Pandora geöffnet.
So, wie die Großartige Sozialistische Oktoberrevolution von 1917 an Dekaden unermessliches Leid über das russische und seine Nachbarvölker gebracht hat, so werden in Folge des Überfalls auf die Ukraine weitere Jahrzehnte vergehen, bis sich dem russischen Volk wieder Chancen auf ein besseres Leben ergeben werden.
Es gibt einen Weg, den Kriegstreibern in aller Welt letztendlich die Mittel zur unbeschränkten Kriegführung zu entziehen. Dazu schreibe ich im nächsten Post.
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