Reisebericht Teil 3 / Bocas del Toro (Karibikküste)

Auch wenn es schon 3 Wochen her ist, hier kommt der letzte Teil unseres Ausflugs, was ja eigentlich die mittlere Etappe war.

Wir starten am 1. Februar um 10 Uhr nach einem guten Frühstück in Bocas del Mar.

Adios Pacifico.

Wir fahren 30 km auf der Panamericana Richtung Westen, um dann in Chiriqui nach Norden abzubiegen. Noch ist blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Links grüßt der Vulkan Baru, hinter uns die Pazifikküste und die Stadt David liegt dazwischen.

Die Busse, die uns entgegenkommen, tragen meist die Aufschrift Changuinola-David, bringen Leute von der Karibikküste in die Stadt. Es geht zügig bergauf und von Norden her kommen Wolken über die Berge, Wind kommt auf. Als wir nach eine Kontrollstelle an der Provinzgrenze aussteigen, um einen Kaffee zu trinken, stellen wir fest, dass unsere Strandkleidung ziemlich unpassend ist. Der Sturm reißt einem sogar die Autotür aus der Hand. Sehr ungemütlich und der Kaffee taugt auch nichts. Also weiter bergauf. Wir sollten auf ca. 1000 Meter sein und passieren werden wir die Bergkette bei ca. 1300 Meter.

Ein Stausee, über dessen Damm die Straße führt, und dann geht es bald bergab. Das Thermometer zeigt 16°C, wir sind in den Wolken. Breite Flußläufe und weggespülte Straßensegmente zeigen, dass es hier oben nicht immer friedllich zugeht. An Hütten der ansässigen Indiostämme vorbei, die meist auf Stelzen stehen, geht es hinunter nach Chiriqui Grande, und das Wetter wird besser. Kurz vor dem Ort zweigt die Straße nach links, Richtung Westen ab und führt über Almirante nach Costa Rica.

Almirante ist der Ausgangspunkt um auf die Inseln des Bocas del Toro Archipels zu gelangen. Am Ortseingang empfängt uns ein hochgewachsener junger Mann auf seinem Fahrrad. Er wartet hier auf Fremde, lotst uns zu einem abgeschlossenen Parkplatz und dann weiter zum Fährhafen. Der Parkplatz ist ein eingezäuntes Grundstück auf dem ca. 35 Fahrzeuge dicht gedrängt Platz haben. Wir haben Glück, ein oder zwei Plätze sind frei. Für 3 Dollar pro Tag scheint unser Cruiser hier sicher zu stehen. Der Schlüssel muss zwecks Rangieren hierbleiben.

Zur Fähre sind es nur noch 200 Meter und unser Führer verabschiedet sich, nach Bezahlung. Die Fährstation befindet sich an einem breiten Flußlauf der ins Meer hinausführt. Am Rand stehen ziemlich primitive Behausungen, auffallend sind die zugehörigen ganz kleinen Häuschen, die noch etwas näher ans Wasser gebaut sind. Kein Platz zum Baden.

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Die Leute von TAXI 25 erfassen alle Fahrgäste in einer Liste und rufen auf, wenn das Boot fertig ist für’s boarding. Ca. 30 Leute passen rein, Schwimmwesten sind Pflicht. Und dann geht es hinaus in die Karibik. Es dauert ca. 30 Minuten bis wir auf der Isla Colon, der Hauptinsel des Archipels, anlegen. Das übliche Karibikfeeling: gelassen, bunt, schmutzig.

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Unser Gastgeber hat ein Boot zur Abholung geschickt und mit 2 anderen Touristen steigen wir ein. Die wollen zum Red Frog Beach, der nicht weit von unserem Ziel entfernt ist. An der Red Frog Beach Marina liegen einige sehr schöne Yachten. Offensichtlich ein beliebtes Ziel.

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Kurz danach treffen wir in unserem Resort ein, dem „Garden of Eden“. Es ist eine kleine Insel, unmittelbar vor der Isla Solarte, mit viel tropischem Grün und mit 2 Anlegestellen.

Kipp, der amerikanische Besitzer, und sein Hund Zeus, betreiben das Anwesen. Haupthaus, Haus für Personal, Aufenthaltsbereich mit Bar und Küche, eine Suite im separaten Gebäude und 2 Bungalows, direkt am Pool. Personal gibt es nur 2 Personen, von denen eine auf der Insel wohnt, der Koch nur zum Kochen von einer Nachbarinsel kommt.

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Hier können also maximal 6 Gäste sein, was den Platz zu dem macht, was der Name schon sagt: Garden of Eden. Wir haben einen Bungalow mit Himmelbett, Balkon mit Hängematte und mitten im Grünen. Es gibt ausgiebiges Frühstück, tagsüber nur Snacks, weil da alle unterwegs sind. Abends wird ein Dreigang-Menü gezaubert und es gibt den „Cocktail of the Day“.

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Außer uns ist nur ein junges holländisches Pärchen da, die für KLM arbeiten und so billig in der Welt herumreisen können. Nach Boacas del Toro wollen sie den Karneval in Pedasi erleben. Kipp hat Kajaks an der Anlegestelle und ich probier das mal kurz aus. Unsere kleine Insel kann man nicht umrunden, weil das Stück zur Hauptinsel völlig mit Mangroven zugewachsen ist. Überhaupt sieht man hier hauptsächlich Mangrovenwälder statt Sandstränden.

Unser kleines Ressort ist sehr erholsam und am Samstag bleiben wir den ganzen Tag da. Wir beobachten die Kolibris an den Hibiskisblüten, die Fischschwärme unter dem Steg und ab und zu zieht ein Delphin vorbei. Als ich ins Wasser springe und schwimmen will, reiße ich mir  an den am Steg angewachsenen Muscheln die Fußsohle auf. Ziemlich schmerzhaft und blutig. Zwei Tage humpeln.

Am Sonntag hat meine Frau Geburtstag und der Tag fängt mit einer kleinen Torte und Kerze an, eine Überraschung, die unsere Kinder aus der Heimat organisiert haben. Dann bringt uns das Wassertaxi zur Isla Caranero. Dort gibt es einen Leuchtturm, Bungalows über dem Wasser können gemietet werden und einige Gebäude stehen zum Verkauf.

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Insgesamt nicht viel zu sehen und wir setzen mit dem Wassertaxi über zur Isla Colon, gleich gegenüber. In den vollgepackten Touristenläden kaufen wir ein Kleid und eine Bocas-Kappe. Dann schlendern wir zum Flugplatz, wo nichts los ist, und setzen uns auf die Terasse eines Cafes. Nach 10 Minuten kommt der Kellner um uns zu erklären, dass es sonntags keinen Kaffee gäbe. Na gut. Wir gehen zurück zur Hauptstraße und suchen ein Restaurant am Wasser. Davon gibt es mehrere und wir finden ein schönes Plätzchen. Nicht lange und ein Musikant mit Jamaica-Strickmütze und Gitarre kommt ins Lokal. Er spielt eine Weile an einem anderen Tisch und dann sind wir dran. Zeit für ein Geburtstagsständchen.

Er ist ein lustiger Kerl und hat natürlich seinen eigenen Stil. Island in the sun, Knocking at Heaven’s door und Yesterday spielt er mit viel Freude und uns gefällt es ausgezeichnet. Nachdem wir uns bedankt und ihn gut bezahlt haben, versucht er von einer kleinen Gruppe Schweizer am Nebentisch auch ein paar Dollars zu ergattern. Die stellen sich  komischerweise etwas zickig an.

„The best nation is the donation“ ruft ihnen unser Freund zu und bekommt endlich eine Kleinigkeit.

Hier singt er. Nicht verpassen.

Das Essen ist exzellent, frischer Fisch, weißer Wein. Wie immer. Wir beobachten die Boote und rufen später unser Wassertaxi direkt zum Steg am Restaurant.

Es ist gegen 17 Uhr, als wir uns dem Garden of Eden nähern und unsere holländischen Nachbarn kommen uns im Zweierkajak entgegen. Ziemlich spät für einen Ausflug, weil es 18.30 schon dunkel wird.

Mit Kipp sitze ich dann beim Bier und wir wundern uns, wo die Holländer bleiben. Als die Dämmerung hereinbricht, beschließt er, ihnen mit dem Motorboot entgegenzufahren. Ich fahre mit und blinkere mit der Taschenlampe, damit uns andere Boote sehen. Unsere Freunde im Kajak sind nicht zu finden. Wir vermuten jetzt, dass sie Isla Solarte umfahren wollten und sich dabei zeitlich verschätzt haben. Also zurück und ein Stück in die andere Richtung. Hier stehen aber die Mangrovenwälder noch viel dichter und ohne Scheinwerfer wird das nichts. Kipp telefoniert und ein anderer Skipper ist bereit, uns seine Lampe zu leihen. Es ist inzwischen stockdunkel und wir machen uns wirklich Sorgen.

Als wir den Scheinwerfer übernehmen, klingelt Kipp’s Telefon. Ein Boot hat unsere Holländer aufgegabelt und bringt sie zurück. Das dauert noch 2 Stunden, weil er erst andere Gäste irgendwo abliefern und dann noch tanken  muss. Aber wir haben uns schon mal ein Bier verdient und das Essen wurde auch warmgehalten.

Unsere Freunde aus der ehemals großen Seefahrernation hatten tatsächlich eine Umrundung geplant, hatten sich dann in der Dämmerung verfranzt und sahen sich schon die Nacht in den Mangroven verbringen, als es dann doch gelang, ein vorbeifahrendes Boot zu alarmieren. Ende gut, alles gut.

Montagmorgen, unser Aufenthalt geht zu Ende. Wir verabschieden uns, fahren zurück nach Almirante. Unser Auto ist noch da und heute geht es bei schönem Wetter über die Berge zurück in Richtung Pazifik. Das macht deutlich mehr Spaß und nach Überqueren des Gebirges öffnet sich das Tal von David hin zum Pazifik und der Vulkan Baru grüßt. Dem werden wir noch näher auf den Pelz rücken, aber das wurde ja hier schon beschrieben.

Unsere Tour war insgesamt 1.200 km lang, führte uns vom Meerssspiegel bis auf 2.000 Meter hoch und dauerte 6 Tage. Ein schönes Stück Panama.

Der nächste Trip ist schon in Planung: Per Flugzeug von Chame nach Colon, von dort nach Porvenir gehen, über den San Blas Archipel bis hinunter zur kolumbianischen Grenze bei Puerto Obaldia, quer über den Dschungel des Darien zurück zum Pazifik und dann über den Las Perlas Archipel nach Hause. Reine Flugzeit 4 Stunden.

Also bis bald an dieser Stelle. Und nicht vergessen: Blog weiterempfehlen. Danke.

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